Milchvieh-Betriebsbesichtigung des CDU-Ortsverbandes Adenstedt
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Der CDU Ortsverband Adenstedt hatte zur Besichtigung auf einen Milchviehbetrieb eingeladen, um sich in diesem Rahmen über die aktuelle Situation solcher Betriebe zu informieren.
So führte der Weg ins Nachbardorf Bierbergen zum Betrieb der Familie Decker.
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Nach der Begrüßung durch Anke und Lutz Decker führte anschließend Lutz Decker über das Betriebsgelände und erklärte: Der landwirtschaftliche Betrieb in Bierbergen befindet sich seit 1735 im Familienbesitz. Seit jeher wird neben der Bewirtschaftung der 210 Hektar Acker- und Grünlandflächen ein besonderes Augenmerk auf die Zucht von Kühen und Pferden gelegt.
Entgegen dem allgemeinen Trend in der ackerbaulich guten Lage am Rande der Hildesheimer Börde hat sich Familie Decker dann weiter auf die Milchviehhaltung spezialisiert.
Grundlage für die Milchviehhaltung ist nach wie vor die Grünlandbewirtschaftung zur Grundfuttergewinnung für die Tiere. Durch die beengte Dorflage, in der damals 100 Kühe mit Nachzucht gehalten werden konnten, war eine Erweiterung und Modernisierung im Dorf nicht möglich. So entschied sich die Familie, neue Stallungen sowie ein Melkzentrum außerhalb der Ortschaft zu bauen.
Vor knapp 10 Jahren wurde dieser neue Stall bezogen, der aktuell Platz für 200 Kühe und deren Nachzucht bietet. Er wurde als Boxenlaufstall konzipiert und bietet durch ausreichend Licht, Luft, Freilauf und komfortable Liegeboxen einen hohen Кuhkomfort.
Um eine hohe Leistung zu erbringen, braucht eine Kuh etwa 65 kg Futter je Tag, davon etwa 55 kg Grundfutter, überwiegend bestehend aus Mais- und Grassilage, sowie 10 kg Schrot.
In einem 24 er Melkstand werden die Kühe 2 mal am Tag gemolken, wobei eine Umstellung auf dreimaliges Melken geplant ist. Die durchschnittliche Milchleistung pro Kuh liegt bei 12.000 Liter pro Jahr. Solche Leistung ist nur möglich, wenn die Kühe auch Familienanschluss haben und jedes Tier individuell gesehen wird, erkärte Lutz Decker.
Beim Milchpreis erleben wir momentan eine Durststrecke, aktuell bekommen wir 23 Cent je Liter Milch. Das reicht nicht, um die Kosten zu decken, aber wir können die Produktion ja nicht von heute auf morgen herunter fahren oder gar ganz einstellen, deshalb hoffen wir auf eine baldige Besserung der Preismisere.
Neben den 3 Familienangehörigen und 2 Auszubildenden sind auf dem Betrieb noch weitere Arbeitskräfte beschäftigt (z. T. auch in Teilzeit). Dieses ermöglicht es auch der Familie, mal ein freies Wochenende zu haben oder auch einen gemeinsamen Urlaub zu verbringen.
Nach der Jahrtausendwende hat die Familie Decker ihren Betrieb kontinuierlich den Entwicklungen der Energiewende angepasst und eine Biogasanlage gebaut und schrittweise erweitert. Hier wird  neben der anfallenden Rindergülle aus dem Milchviehbetrieb auch pflanzliches Material vergoren. Die Biogasanlage bietet die Chance, aus nachwachsenden Rohstoffen nachhaltig Energie zu erzeugen.
Zusätzlich wurde im Jahr 2011 auf dem Hofgrundstück in Bierbergen in einem Altgebäude ein Blockheizkraftwerk (BHKW) errichtet, das Strom und Wärme produziert. Dieses BHKW wird mit Biogas aus der Biogasanlage über eine 1,8 km lange extra gebaute Gasleitung versorgt. Es hat eine elektrische Leistung von 800 kW, wobei thermisch etwa 790 kW noch in Form von Heizwasser mit einer Temperatur von 95°C zur Verteilung in einem Nahwärmenetz zur Verfügung stehen. An das Nahwärmenetz sind 70 Haushalte und auch die Kirche in Bierbergen angeschlossen. Dadurch werden ca. 250.000 Liter Heizöl pro Jahr eingespart.
Nach dieser interessanten Besichtigung bedankte sich der Ortsverbands-Vorsitzende Karsten Könnecker für die informativen Ausführungen und wünschte der Familie Decker weiterhin eine glückliche Hand bei zukünftigen Entscheidungen und ein baldiges Ende der Preismisere.