Burg Löwendahl und die Papenburg

Vereine und Gruppierungen - Heimatverein Adenstedt

Auf Einladung des Kreisheimatbundes berichtete der Denkmalpfleger Dr. Markus C. Blaich über die Erkundung von Burgen und Königspfalzen in Niedersachsen.

Dabei erwähnte er u.a. Burgen des Peiner Raumes:

(Hier eine bedingt ähnliche, dennoch gut allgemein illustrierende Zeichnung der Papenburg von Thomas Künzel mit Sicht auf die Lauenthal-burg im Hintergrund)

So waren mir in direkter Adenstedter Umgebung die Burg Steinbrück an der Fuhse bekannt, und ich wußte vom nicht mehr existenten Kloster Ölsburg (Alsburch) als frühe Burg (in 2018 belegt).

Er erzählte aber auch von der damaligen Wasserburg: der Papenburg an der Fuhse nördlich der jetzigen Lauentaler Mühle, die zwar ab dem 14. Jhd. verfiel, jedoch bis ins 17 Jhd. noch kartografiert wurde.

Und richtig, bei der Lauenthaler Mühle, im Delta der Fuhse und des Auebachs erinerte ich mich an das zugewachsene Denkmal:


Hier stand also die Burg Lauenthal, wenn auch nur kurz:

Zu Ende des 13. Jhdts. ließ als Folge des Herlingsberger Kriegs (auf dem Rückzug nach der Belagerung der bischöflichen Liebenburg) Heinrich der Wunderliche die Burg Löwental (Lauenthal bzw. Lowendal - nachdem Wappentier der Welfen) an der Fuhse errichten. Die aber spätestens in 1292 wieder geschliffen wurde. Sie stand mitten im bischöflichen hildesheimer Amte Peine, ein Affront. Wenngleich auch am Rande der herzöglichen Enklave Ölsburg



Womöglich haben Steine dieser Burg Verwendung gefunden in der 1356 erstmals erwähnten Lauenthaler Mühle.

Als Gegenburg ließ etwa 1291 Bischof Siegfried II. umgehend in der Nähe die Papenburg, die sogenannte Pfaffenburg bauen.

Bzw.

Die Burg war wohl eine Belagerungsburg mit einem zentralen Turm und mit einem 25x25m großen Kernwerk, welches von bis zu 3 Gräben umgeben war, und dehnte sich über gut 160x100m aus.

Im Gegensatz zur Löwen(tal)burg, die nach Einnahme sofort geschliffen werden mußte, überdauerte die Wasserburg Papenburg langsam verfallend die Zeit.

So ist sie auf der Gerlachschen Ölsburg-Karte noch bis ins 17.Jhd. detailliert verzeichnet.

Thomas Budde hat dieses nach Forschungen im Jahre 2006 dann im Bd.9 der „Archäologie in Niedersachsen – Papenburg und Lauenthal: kurzlebige vergängliche Burgen“ skizziert (Hier ist auch die obige Zeichnung einer möglichen Rekonstruktion der Papenburg durch Thomas Küntzel entnommen, welche nach heutigem Stand aber wohl wenig variiert). Ebenfalls ergänzt in den Oberger Blättern Nr 55 (12/2006).

(mit: T=Torbauwerk, TP= TurmPodest, Ep=Erdpodest, G=Graben, W=Wall)

Nach Thomas Budde weist die Papenburg eine Ähnlichkeit zur Grenzlerburg (1326) auf. Zur Ölsburg (vielleicht mit Exkurs zu den Burgen) wird der Mittelalterexperte Thomas Budde evtl. im Herbst einen Vortrag in Ölsburg  halten.

Und auch Siegfried Skarupe erinnerte auf myheimat vor einigen Jahren bereits an die Existenz der Papenburg.

Sowohl Siegfried Skarupe, als auch Thomas Budde sehen die Papenburg nördlich des jetzigen Fuhseverlaufes.

Ich denke, geschichtlich gesehen sind beide Burgen durch den extrem kurzen Grubenhagen-schen Einsatz ohne große Relevanz, doch lokalhistorisch gesehen halte ich sie dennoch für erzählenswürdig.

 

 
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