Lafferder Ortsrat lehnt EINSTIMMIG die Schul-Vorlage des Bürgermeisters ab

Vereine und Gruppierungen - Gemeinde Ilsede

Über alle Parteigrenzen hinweg, war der Tenor vernichtend an der Vorlage des Bürgermeisters zur Grundschulsituation.

Rainer Röcken (CDU) betonte noch einmal, daß im Vordergrund dieser Entscheidung unsere Kinder stehen sollten. Er sah die Schule als Herzstück einer Ortschaft an, eine Schule zu schließen hieße ein Stück Lebensqualität zu verlieren/nehmen. Es gibt aber faktisch keine Not einer Schulschließung – er suchte nach Alternativen der Lafferder Schul-Bildung im Bürgermeisterpapier und kam zu der Überzeugung: Es gibt sie nicht.

Ingo Lüders (SPD) betonte, alle Bürger, die uns gewählt hätten, wünschten sich eine Ertüchtigung unserer Schulen. Hier ist aber ein Ausbluten geplant.

Torsten Brinsa (CDU) meinte, es sei in der Vorlage nicht ersichtlich, daß die Gemeinde gewillt ist, die gewachsenen Schulen zu erhalten. Die Vorlage mahnte er als nicht schlüssig, und nicht nachvollziehbar an.

(Ich meine Andreas Behrens (SPD)) bemängelte am Bürgermeisterpapier, wir haben hier keine Alternativen aufgezeigt bekommen. Die Finanzierungsfragen sind nicht geklärt. Es bestehe keine Not, eine Schule dicht zu machen.

Michael Cramm (SPD) betonte, daß ein starker Standortfaktor eine Schule am Ort ist. Bessere Möglichkeiten, als hier in Lafferde gäbe es kaum. Warum sollen wir die Kinder hier rausreißen.

Wolfgang Kretschmer (CDU) hatte vom Bürgermeister erwartet, daß nach der offenen Diskussion die Fragen der Bevölkerung sinnvoll im Papier ergänzt würden. Nichts davon sei geschehen: Diese Vorlage sei mit heißer Nadel gestrickt und zeigt willentlich auf eine große Schule.

Wirklich keiner fand etwas sinnvolles in Bürgermeister Fründts Vorlage, und so gab es auch Niemanden, der dem Papier zustimmte. Alle lehnten es einstimmig ab. In Lafferde gab es schlechte Schulnoten für den Bürgermeister.

Rainer Röcken erteilte so der Vorlage 662/2018 durch Ortsratsbeschluß einstimmig negativen Bescheid

Zuvor zeigte die (knapp 3-stündige) Bürgerfragestunde bereits, wie sich der Bürgermeister Fründt winden mußte. Nein, nicht er entscheide das. Das macht der vielköpfige Rat. Nein, diese Vorlage sei nur sein Auftrag aus irgendeinem uralten Lahstedter Beschluß. Nein, er habe keine pädagogische Ahnung. Naja, Hauptkriterium bei der Standortwahl sei die Tatsache, daß die Gemeinde hier über eigenes Land verfüge. Naja, die Nähe zu Ilsede, die Schuleinzugsbezirke können dann vielleicht offener gestaltet werden. Die Feldstraßenkosten, na ja das käme auf die Anwohner eh zu. Die Bushaltestelle, die könne z.B. an der alten Schule sein, wo dann alle Kinder eingesammelt würden. Nein, es gäbe noch keinen Plan die anderen Turnhallen zu schließen. Ja, er verstehe die Sorgen, sein Streben ist aber am Gemeinwohl orientiert, und er stehe für 21.500 Bürger, die hier nicht alle im Saal seien. Ja, die Entscheidung sei ihm nicht leichtgefallen. Er habe aber „das Ganze“ zu betrachten.

Und das nahmen ihm viele persönlich. Eine Frau weinte, bezüglich ihrer falschen Standortwahl hier ihre Kinder zu bekommen. Viele vermißten Alternativen. Bei bereits jetzt 29,184 Mio€ Ilseder Schulden wurde der (vor der postulierten Pensionierung stehende) Bürgermeister gefragt, ob ihm nicht in Zukunft das Geld aus dem Ruder laufe, und der Zukunftsvertrag platze?

Auch Michael Take gab zu, die Verwaltung habe in weiten Teilen nicht alles berechnet. Das sei auch normal, mit so langreichenden Entscheidungen Kosten abzuschätzen.

Christian Brinsa gab zu Bedenken, daß bei der Bewertung des Hauseigentums durch die Bank ein Fehlen einer Schule vor Ort mit 5% Minderung beabschlagt würde, hier also ein volkswirtschaftlicher Schaden von 10 Millionen € Wertverlust der Bevölkerung angetan würde. Er fragte rhetorisch, wie das in die Kalkulation eingänge – wohlwissend dessen Ignoranz.

Allgemein wurde mehrfach der pädagogische Erfolg und Einsatz der Lafferder Lehrer/Innen gelobt.

Und so resummierte Cord Pape, daß gute Pädagogik zu 95% an dem Engagement des Lehrkörpers liegt. Was bitteschön könne ein Neubau noch an den restlichen 5% bewirken?

Der Gemeinde-Elternvertreter Cord Pape wies weiterhin darauf hin, daß entgegen diesem Papier im Koalitionsvertrag als Ziel derzeit stünde: kurze Beine – kurze Wege. Er zeigte Wege auf, das Kommunale Investitionsprogramm-2 zu nutzen. Er zeigte auf, daß die 60er Wand als Bausubstanz hervorragend sei, und die 4000€ Heizkosten in einem sehr-sehr guten Verhältnis stünden zu Kosten von WärmeDämmVerbundsystemen über 200.000€ bei zusätzlichen energetischen Kosten.

Er resummierte, das Papier wolle gar keine Sanierung, und das hätte der Architekt Grobe auch in seinem Papier auf S.22 unten begründet: Die Sanierung bedeutet einen sehr hohen organisatorischen Aufwand seitens des Planers!

Es stellte sich heraus, daß es (entgegen der Studie) derzeit keinerlei Brandschutzprobleme gäbe. Die Schulen seien nachgerüstet und brandschutztechnisch (befristet) genehmigt.

Auch wurde bemängelt, daß im Rat viele lokal Nichtbetroffene Ilseder Politiker „den Stab über die Lafferder brechen“ werden/würden.

Es gab viel Kritik an den Zahlen im Werk. So könne z.B. mit 4€/m² im Posten KG600 (Ausstattung) eine digitale Agenda/Teilhabe/Ausrüstung der Schule unmöglich geschehen.

Lustig wurde es, als BM Fründt eine Kostenschätzung des "Oberbaurates" Brinsa als "spekulativ" zurückwies. Doch Letztendlich bewegte sich der Fels kein Stück, auch wenn sich die Lafferder reichlich an ihm rieben.

Aktualisiert (Donnerstag, den 12. April 2018 um 18:02 Uhr)