Königsfrühstücksrede zur Adenstedter Grundschul-Diskussion

Vereine und Gruppierungen - Grundschule

Ihr alle,

zumindest die meisten, haben hier in Adenstedt als ABC-Schützen die ersten Erfahrungen mit Lehrern gemacht. Die meisten von euch haben über den Adenstedter Kindergarten und die Grundschule hier im Ort den größten Teil der Freunde und Freundinnen kennengelernt und Freundschaften geschlossen, welche noch heute Bestand haben und Grundstein für unsere dörfliche Gemeinschaft sind.

Wir alle haben als Kinder auf dem Schulhof, der Sportanlage, dem Bolzplatz oder in der Turnhalle etliche Stunden mit unseren Freunden verbracht.

Es war eine herrliche Zeit.

 

Dieses alles ist in allen Ortschaften so und sollte auch immer so sein, zum Wohle der Kinder.

Damals in Lahstedt gab es eine Zeit, in der die Kinderzahlen in den Ortschaften Gadenstedt, Lafferde und Adenstedt nicht so zahlreich waren, wie heute. Und in den 3 Schulen wurde festgestellt, daß es bauliche Mängel gibt. Nach langen Beratungen wurden in den Schulen neue Brandmeldeanlagen installiert, um zumindest der Abnahme vom Landkreis Peine gerecht zu werden. Die Unterlagen wurden (damals) erst mal zur Seite gelegt, um abzuwarten, wie sich die Kinderzahlen in den 3 Ortschaften entwickeln.

Zu etwa der gleichen Zeit sind die fast gleichen Probleme auch in Alt-Ilsede aufgetreten. Geringe Kinderzahlen in den Ortschaften.

Damals gab es das Schulzentrum in Ilsede und die Grundschule in Ölsburg bereits, auch hier wurden sinkende Kinderzahlen festgestellt, und man hatte mit Leerstand in den Schulen zu kämpfen.

Nach vielen Diskussionen haben sich die Alt-Ilseder Ratsfrauen und -Herren mit lediglich einer Stimme Mehrheit darauf geeinigt in Bülten, in Groß Bülten, in Solschen und in Klein Ilsede die Grundschulen zu schließen und die Grundschulkinder nach Ilsede und Ölsburg zu schicken,

Durch die Fusion der beiden Gemeinden sind nun die damaligen Lahstedter Ratsvorlagen irgendjemandem in der Gemeindeverwaltung in die Hände gefallen und schon war das „Thema Grundschule“ Chefsache:

Auf einmal werden die Grundschulstandorte Lafferde und die Grundschule Gadenstedt mit Außenstelle Adenstedt in Frage gestellt und ein etwaiger Neubau einer Großgrundschule für alle 3 Ortschaften vorgeschlagen. Dieser Vorschlag kam nicht von den Kindern, den Eltern, den Lehrern oder offiziell von den Politikern.

Wer ist denn dann überhaupt auf den Gedanken gekommen, 3 funktionierende Grundschulstandorte schließen zu wollen, um dann neu zu bauen?

Wir können uns das alles nicht erklären, denn

  • so viele Kinder wie es zur Zeit in den Ortschaften Lafferde, Gadenstedt und Adenstedt gibt, gab es noch nie. Und die Zahlen der Geburten steige weiter.

  • Die Kosten, die 3 Grundschulen inklusionsfähig zu gestalten, Brandschutzmaßnahmen durchzuführen, Essensräume für den Ganztagsbetrieb zu erstellen und energetische Maßnahmen durchzuführen, belaufen sich auf unter 3 Millionen Euro (verteilt auf mehrere Jahre).

Die Kosten eines eventuellen Neubaus einer Großgrundschule belaufen sich auf ca. 9-11 Millionen € (ohne Landkauf, Zuwegung oder Turnhallenneubau)

Nicht zu vergessen sind die jährlichen Fahrtkosten von ca 400.000,00€, um die Kinder von A nach B zu fahren.

Selbst die Landesregierung in Hannover gibt den Slogan aus: „Kurze Beine – kurze Wege“, und unterstützt den Erhalt der örtlichen Schulen, insbesondere mit Förder-Finanzmitteln.

 

Die Lehrerschaft würde sich wohl über eventuelle Räumlichkeiten in einem Neubau freuen, sagt aber klipp und klar, daß das Unterrichten in den 3 kleinen Schulen gar kein Problem ist.

Die Kinder wollen auf gar keinen Fall ihre Grundschulzeit außerhalb ihrer Ortschaften verbringen.

Die Eltern wollen ihre Kinder nicht in den Bussen über Land fahren sehen, sie wollen nicht, daß ihre Kinder durch den Bustransfer bis zu einer Stunde ihrer Freizeit täglich verlieren.

Es stellt sich daher die Frage: Wo bitte schön liegen die Vorteile einer Grundschule, und wer will das überhaupt?

Zum Ende dieses Vortrages stellt sich ebenfalls die Frage: Wer entscheidet am Ende diesen Jahres über die Schließung oder den Erhalt von 3 Grundschulstandorten?

Die Kinder? Die Eltern? Die Bevölkerung? Die Lehrer? Die Vereine?

Nein. Beschlossen wird im Ilseder Gemeinderat.

Wir alle haben unsere politischen Vertreter in den Gemeinderat gewählt. Gehen sie bitte zu Ihren Gemeinderatsfrauen- bzw. -Herren und fragen Sie diese bitte: Wie werden Sie am Ende des Jahres des Jahres entscheiden, zwecks Erhalt oder Schließung der Grundschulen.

Ist es nicht eine Gewissensfrage der Entscheider, die keineswegs dem Fraktionszwang unterliegen sollte, um gemeinsam mit dem Bürger zu klären, wer für den erhalt der Grundschulen ist und wer dagegen abstimmt.

Die Konsequenzen für die dörfliche Gemeinscaft und die Identität eines Ortes und dessen Attraktivität für junge Familien sind unumstritten.

Es wäre zugegeben eine demokratische Entscheidung (bedingt durch die Mehrheiten aus den unbeteiligten Ortsteilen und die auf Zentralisierung neigende Großgemeinde), sollte die Mehrheit der Ilseder Ratsfrauen- und -Herren gegen den Erhalt der 3 Grundschulen stimmen ( – in unseren Augen aber gegen das Wohl unserer hiervon betroffenen Kinder, unser aller Zukunft).

Wir Adenstedter wollen unsere Grundschule erhalten, sogar die Eltern von Morgen.

Unsere Junggesellen haben sich die Grundschule Adenstedt auf ihre Scheibe gemalt, um zum Ausdruck zu bringen, die Grundschule gehört in den Ort.

Aktualisiert (Mittwoch, den 12. Juli 2017 um 23:36 Uhr)