Vor hundert Jahren mußte die Adenstedter Kirche dem Bergbau weichen

Vereine und Gruppierungen - Heimatverein Adenstedt

Schon wieder ein 100jähriges Jubiläum? Wenn man so will, aber sicher:

Am 7. Mai 1916 war der letzte Gottesdienst in der alten Adenstedter Kirche. Im September desselben Jahres folgte dann die Einweihung der Notkirche (ev. Gemeindesaal. Ein Modell dieser alten Kirche steht im Eingangsbereich der jetzigen). Damit war praktisch das Ende des alten Adenstedter Dorfkerns um die Kirche offiziell besiegelt.

Nachdem der Erztagebau, vom Wald herkommend, immer näher dem Dorfrand kam, war allen Einwohnern klar geworden, dass auch Teile des Dorfes werden weichen müssen. Die Ilseder Hütte kaufte die entsprechenden Flächen auf und so begann, Anfang des 20ten Jahrhunderts, nach und nach Abriss auf Abriss und folglich u.a. die Besiedlung der Lindenstraße. 1913 wurde am damaligen Ortsausgang nach Ölsburg der große Findling zur Erinnerung an die Völkerschlacht bei Leipzig aufgestellt und ein Jahr später befand sich Deutschland im Weltkrieg. Nun wurden die einheimischen Eisenvorkommen beschleunigt abgebaut und das manganhaltige Adenstedter Erz war besonders wichtig. Die Transporte gingen bis ins Ruhrgebiet. Was sich aber zuvor niemand vorstellen mochte, wurde 1916 durch Beschluss zur Tatsache: Friedhof und Kirche mussten weichen!

Die damals entstandenen Fotos vom Abriss sind in der Heimatstube zu sehen. Heute sind kaum noch Spuren dieser vergangenen Dorfstruktur vorhanden. Man braucht schon etwas Fantasie, sich das alte Dorf vorzustellen. Nur mit Mühe ist es gelungen, die einzelnen früheren Häuser und Höfe (35-40), den dann abgewanderten „Neusiedlern“ zuzuordnen, Dank dafür an Friedrich Könnecker. Auch das ist anhand alter Karten dargestellt. Noch Jahrzehnte später, um nicht zu sagen bis heute, ist dieser Abbruch des Dorfzentrums und die Entstehung der „Holzecke“, ein oft besprochener und in der Heimatstube nachgefragter Vorgang. Die umgestalteten Flächen sind unsere Gegenwart.

Ein Aspekt wurde vom ehemaligen Lehrer Dernedde schon in den 30er Jahren aufgegriffen. Der Schock der Kriegsheimkehrer 1918, die nicht nur die Zerstörungen in Belgien und Frankreich erlebt hatten, sondern tief in der sonst unzerstörten Heimat, ihr Dorf in Schutt vorfanden.

Mehr dazu auch im kirchlichen Gemeindeblatt.

Die Heimatstube öffnet ganzjährig auf Anfrage; aber für dieses Jubiläum ist auch ohne Anmeldung am 22. Mai, 14-18 Uhr, geöffnet.